Das Unternehmen Provivo Biosciences (ehemals LPT) hat bekannt gegeben, dass Tierversuche an den beiden Unternehmensstandorten in Hamburg und Schleswig-Holstein bis Ende Januar 2022 eingestellt werden sollen.
Diese Nachricht sorgt für Freude und Erleichterung: Künftig soll es keine Tierversuche mehr bei Provivo Biosciences geben. Nach den Skandalen und schrecklichen Fotos aus den Laboren am Standort Mienenbüttel war es kaum zu ertragen, dass die Firma nur in Niedersachsen die Tierversuche beendete – während sie in Hamburg und Schleswig-Holstein weiterhin Experimente an lebenden Tieren durchführen durfte.
Die zuständige Behörde hatte dem Unternehmen zunächst auch in Hamburg die Erlaubnis für weitere Tierversuche entzogen, unterlag dann aber vor Gericht. Unter Auflagen durfte LPT in Neugraben weitermachen und der Behörde blieb nur die Möglichkeit strengerer Kontrollen – zum absoluten Unverständnis der Menschen, die den Skandal aufgedeckt und die Schließung aller Standorte gefordert hatten. Die Proteste gegen die Tierversuche rissen nicht ab.
Warum Provivo Biosciences nun doch aus den Tierversuchen aussteigt, ist unklar. Noch lässt sich das Unternehmen nicht in die Karten schauen. Aktuell gibt es einige Stellenausschreibungen auf der Website, die Mutmaßungen über die zukünftige Ausrichtung zulassen. Der Geschäftsbetrieb geht weiter. Bezüglich In-vitro-Studien sei mit den Kunden Stillschweigen vereinbart, hieß es in einer E-Mail des Unternehmens an die Hamburger Morgenpost. In-vitro-Studien sind organische Untersuchungen, die außerhalb eines lebenden Organismus durchgeführt werden, also im Reagenzglas. So können beispielsweise Zellkulturen gezüchtet werden (menschlicher und tierischer Herkunft) und hochkomplexe Gewebe konzipiert werden, etwa Haut, Herz oder Blutgefäße.
Das Bekanntwerden dieser Nachricht des Tierversuchslabors ist ein Erfolg für alle Menschen, die unermüdlich gegen die Tierversuche bei LPT bzw. Provivo Biosciences protestiert haben – und das über Jahre hinweg. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass der Skandal publik wurde und dass der öffentliche Druck bis heute nicht abgerissen ist. DANKE.