Lisa Maria Otte im Tierheim mit Mops Möppi, der unter seinen Qualzucht-Eigenschaften leiden muss.

Schafft man sich ein Haustier an, so entscheiden sich viele für eins, das sie süß finden. Dabei spielt auch der Trend häufig eine Rolle. Im Trend sind momentan zum Beispiel der Mops oder die Perserkatze. Doch bei der Anschaffung eines Haustieres sollte auf mehr geachtet werden, als auf die Optik des Tieres. Diese kann für ein Tier nämlich häufig große körperliche Bürden ein Leben lang bedeuten. Hat man sich also dafür entschieden, dass man einem Tier auf allen Ebenen gerecht werden kann, sollte man trotzdem nicht die Qualzucht unterstützen. 

Was bedeutet Qualzucht überhaupt?

Als „Zucht von Tieren, bei der deren Schmerzen, Fehlbildungen u. a. gesundheitliche Schäden aus wirtschaftlichen Gründen in Kauf genommen werden” wird Qualzucht im Duden definiert. Konkret auf die Tiere bezogen bedeutet das für sie, ein Leben lang zu leiden. Dazu gehören zum Beispiel Atemnot, Gelenkprobleme, kein oder wenig mechanischer Schutz vor der Umwelt (Sonne, Temperatur, etc.), Muskel-Skelett-Erkrankungen, Organschäden, psychische Erkrankungen, Wesensveränderungen und viele mehr. Die einseitige Gewinnabsicht der Verkäufer*innen und damit die Zucht der Tiere werden durch einen Kauf unterstützt. Man sollte sich also auf keinen Fall ein Tier einer Qualzucht anschaffen! Die einzige Ausnahme ist, wenn man einem Tier aus dem Tierschutz, zum Beispiel den Tierheimen, ein neues Zuhause geben möchte – wohl wissend, dass diese Tiere eine besondere Pflege und Betreuung benötigen. 

Extreme Züchtungen, die eine Qualzucht werden, entstehen durch die künstliche Selektion der Menschen. Züchter*innen wählen als Zuchttiere diejenigen aus, die den optischen Wünschen der Menschen am nächsten kommen. Damit weicht diese Zucht von der Artenschutzzucht ab, die in Gefangenschaft Zuchtstämme von bedrohten Arten erhalten soll. Bei den TeaCup Puppies, den extrem kleinen Hunden, wird beispielsweise der kleinste weibliche Hund mit einem möglichst noch kleineren Männchen gepaart. Das bedeutet aber, dass der mickrigste Hund Welpen bekommt und sich vermehrt. Diese künstliche Auslese der sich zu vermehrenden Tiere wird von den Menschen mit alleinigem Blick auf die Optik durchgeführt und Tiere vermehrt, die das in der Natur gar nicht oder weniger tun würden. Dabei wird das Wesen und auch die Gesundheit des Tieres außer Acht gelassen. So kann es sein, dass beispielsweise gezielt ein aggressives Tier zur Zucht genutzt wird. Merkmale, die den optischen Wünschen der Menschen entsprechen, gehen nicht selten grundsätzlich mit gesundheitlichen Problemen für die Tiere einher. Hinzu kommt, dass der Genpool bei dieser Art der Züchtung immer kleiner wird, was schwerwiegende Folgen haben kann. So stammen alle reinrassigen Englische Bulldoggen von 68 Individuen ab, schätzen Forscher. An diesem Beispiel lässt sich zeigen, wie klein der Genpool einer Rasse sein kann. Extremere optische Eigenschaften, die sich nicht durch natürliche Selektion etabliert haben, bringen immer wieder Probleme und Einschränkungen für die Tiere mit sich bringen. Diese werden der Optik vollumfänglich unterworfen.