Sie verstecken sich in Kleingärten, auf Industriegeländen, leben auf Friedhöfen, am Alsterlauf und in Hinterhöfen – freilebende Straßenkatzen, die das ganze Jahr über draußen sind, gibt es auch in Hamburg. Und nicht wenige: Der Hamburger Tierschutzverein schätzt, dass aktuell rund 10.000 dieser Tiere in der Hansestadt leben. Zu sehen bekommt man sie kaum, denn sie sind scheu und gehen den Menschen aus dem Weg. Diese Streunerkatzen sind verwilderte Hauskatzen, die ausgesetzt oder entlaufen sind, und ihre Nachkommen. Doch für das harte Leben auf der Straße sind die eigentlich domestizierten Tiere nicht gemacht. Das Futter ist rar: Eine Katze benötigt täglich 15 Mäuse. Die gilt es erst mal zu fangen. Außerdem sind viele der Tiere krank, Parasitenbefall und Infektionskrankheiten verbreiten sich schnell in den oft unterernährten Populationen. So ist der Gesundheitszustand der Streunerkatzen nach Angaben der Hamburger Tierärztekammer von Schmerzen und Leid gekennzeichnet. Sie leiden leise und unbemerkt in unserer Stadt.
Dabei sind Katzen die liebsten Haustiere hierzulande. Rund 15,7 Millionen Tiere lebten 2020 in unseren Haushalten als Teil unserer Familien. Viele dieser Katzen sind sogenannte Freigänger, sie leben nicht nur in Wohnungen, sondern erkunden auch die Gegend um die Häuser ihrer Halter*innen. Hier treffen sie auf ihre Artgenossen – andere Freigänger, aber auch die Streunerkatzen.
Wichtig ist, dass die Freigänger-Katzen (männlich wie weiblich) kastriert werden, sobald sie geschlechtsreif werden – also mit ca. 6 Monaten. Denn draußen treffen die Katzen natürlich auch auf andere Artgenossen. Und da geht es schnell, dass Nachwuchs gezeugt wird. Aus zwei unkastrierten Katzen werden nach einem Jahr 16 Katzen, nach drei Jahren 512 Katzen und nach fünf Jahren ist die Population, in der Modellrechnung, auf 12.288 Katzen angewachsen.
Die Lösung: Eine Katzenschutzverordnung für die Stadt Hamburg!
Deswegen haben wir Anfang August 2021 einen Antrag “Hamburgs wild lebende Katzen schützen – eine Katzenschutzverordnung für die Hansestadt” eingereicht, der am 18. August von der Hamburgischen Bürgerschaft angenommen wurde.
Wir setzen uns für eine Katzenschutzverordnung ein!
Mit dem Antrag wird die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz aufgefordert zu prüfen, ob und wie eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, die älter als sechs Monate sind, eingeführt werden kann. Die Tiere sollen außerdem durch einen Mikrochip dauerhaft gekennzeichnet und registriert werden. Unser Vorschlag ist es, die Registrierung über eine der bestehenden Haustierregister einzuführen, dafür würden sich beispielsweise der Register von TASSO e.V. oder FINDEFIX vom Deutschen Tierschutzbund eignen. Sollte dies nicht möglich sein, prüft die Behörde die Erstellung eines eigenen Registers. Ein weiterer Aspekt des Antrags ist eine umfangreiche Kastration von freilebenden Katzen. Dies wird aktuell in einem Modellprojekt vom Hamburger Tierschutzverein durchgeführt und bereits durch die Justizbehörde finanziell unterstützt. Unser Wunsch ist, dass dies ausgeweitet wird.
Bis zum 31. März 2022 werden die von uns im Antrag vorgeschlagenen Punkte vom Senat und damit der zuständigen Behörde für Justiz und Verbraucherschutz geprüft. Unser Ziel ist es, dass im Anschluss eine entsprechende Katzenschutzverordnung gemäß §13b Tierschutzgesetz ausgearbeitet wird, um das stille Leiden der Katzen in unserer Stadt einzudämmen!