Am 6. Februar war es endlich so weit: Unser Tierschutz-Fachgespräch mit der zuständigen Senatorin Anna Gallina fand im Hamburger Rathaus statt. Eingeladen hatten wir insbesondere die Aktiven aus dem Tierschutz, aber auch weitere interessierte Gäste nutzen die Chance, mehr über die Arbeit der Senatorin und ihrer Behörde im Tierschutz zu erfahren. Wir wollten an diesem Abend erklären, wie politische Prozesse laufen und wie es gelingt, Tierschutzanliegen aufzuzeigen, auf den Weg zu bringen und schließlich umzusetzen. Denn von der ersten Überlegung bis zur tatsächlichen Umsetzung vergehen viele, viele Arbeitsstunden. Außerdem wollten wir natürlich von den Tierschützer*innen Hamburgs wissen, welche Themen sie bewegen und wo sie Handlungsbedarf sehen. Es war ein spannender Abend, der viel zu schnell vorbei ging.
Tierschutz ist ein Herzensthema für Anna Gallina. So machte sie sich bereits bei den Koalitionsverhandlungen dafür stark, dass es auf dem Hamburger Dom kein Ponykarussell mehr geben soll. Anschließend wurde sie zur Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz ernannt. Und erhielt damit auch die Zuständigkeit für den Tierschutz, der früher bei der Gesundheitsbehörde lag. Eine große Herausforderung, denn es gibt viele Vorgaben von der EU und dem Bund, die auf Landesebene umgesetzt werden müssen. Und die personellen Ressourcen in der Fachabteilung sind begrenzt.
Im Fachgespräch haben wir so viele verschiedene Tierschutzthemen gestreift, aber auch vertieft. Es ging um die Situation der Tierheime, die Katzenschutzverordnung, die in der Behörde aktuell für unsere Stadt erarbeitet wird, und natürlich um Stadttauben. Auch über die rechtliche Stellung des Tieres haben wir gesprochen. Denn auch Senatorin Anna Gallina ist überzeugt: Tiere sind keine Sachen (als solche werden sie aber im BGB betrachtet). Tiere sind Mitgeschöpfe, und als solche sollten sie auch rechtlich behandelt werden. Wie wollen wir mit Tieren in unserer Gesellschaft leben? Eine Frage, die richtungsweisend ist.
Wir haben einiges im Tierschutz verbessert in dieser Legislaturperiode: Es gibt kein LPT-Labor mehr. Und auf dem Fischmarkt kann man keine lebenden Haustiere mehr kaufen. Die Katzenschutzverordnung ist in Vorbereitung und auch für einen starken Kampf gegen den illegalen Welpenhandel macht sich Hamburg stark. Mehr Geld gibt es für den HTV und sein Tierheim und selbst der Taubenschutz wird in der obersten Behördenebene diskutiert.
Natürlich kamen auch die Tierschutzvereine zu Wort. Frank Weber, Leitung des Franziskus-Tierheims in Lokstedt, freute sich, dass sich endlich etwas tut. Aber er verlieh auch den Forderungen Gewicht, die Hamburgs Tierschützer*innen in einem 10-Punkte-Plan zusammengefasst haben. Unterstützung ist dringend erforderlich!
Weitere Themen adressierten u.a. Vertreter*innen von Gandolfs Taubenfreunden, der Tierrechtsinitiative Hamburg, von Looki e.V. und von der Initiative Leben mit Listenhund. Am Ende des offiziellen Teils stand fest: Wir werden in diesem Jahr einen weiteren Fachaustauch mit der Senatorin für die Tierschutzvereine ermöglichen! Ich freu mich schon darauf.
Beim anschließenden Empfang blieb ausreichend Zeit zur Vernetzung. Anna Gallina nahm sich Zeit für Gespräche, etwa mit der Hamburger Tiertafel, die neue Räumlichkeiten sucht. Es ist großartig zu sehen, wie die Tierschutz-Community in Hamburg zusammenarbeitet! Danke für den regen Austausch und euer Kommen!