Für viele Tierschutzvereine ist klar: Tiere sollten kein Geschenk zu Weihnachten sein. Weder als süßer Welpe noch als tierischer Anteil in einem Produkt. Diese drei Fakten sollte jede*r kennen, um beim Weihnachts-Shopping nicht daneben zu greifen.
1. Woll-Pulli aus Merino mit Po-Verstümmelung
Hält man einen Pullover aus Merino-Wolle in den Händen, kommt diese wahrscheinlich aus Australien. Das Land hat sich auf Merino spezialisiert, obwohl die Bedingungen äußerst ungünstig sind: es gibt große Probleme mit Fliegen, die den Schafen gern in die überlappenden Hautfalten am Po kriechen. Die einfachste “Lösung” des Problems ist das Mulesing, wobei den Tieren radikal das Hinterteil abgeschnitten wird. Trotzdem gilt Merino als eine besonders hochwertige Wolle, die sowohl in Modegeschäften als auch in Outdoor-Läden weit verbreitet ist. Das Besondere an Merinowolle ist, dass die Faser innen hohl ist und so nicht nur super wärmt, sondern auch viel schneller trocknet als andere Wollsorten.
Öko-Labels verwenden deshalb keine australische Wolle, sondern aus Europa, Neuseeland, Südamerika oder Südafrika. Wolle anderer Schafrassen sind auch frei vom sogenannten Mulesing. Ein empfehlenswertes Siegel, auf das man achten kann, ist das GOTS-Label, das Wolle ohne Mulesing garantiert und darüber hinaus weitere wichtige Umweltkriterien berücksichtigt.
Weitere Infos zum Thema Merino-Wolle:
https://www.vier-pfoten.de/kampagnen-themen/themen/nutztiere/schafe
https://www.tierschutzbund.de/aktion/mitmachen/verbrauchertipps/merinowolle/
2. Daunen-Jacke aus Lebendrupf
Ob Mantel, Schlafsack oder Bettdecke: Daunen sind nicht nur leicht und fluffig, sie halten einfach auch sehr gut warm. Leider ist mit dem Rupfen der Federn aus Gänsen und Enten oft ein schweres Tierleid verbunden. Entendaunen stammen nach Angaben des Deutschen Tierschuzbundes oft von getöteten Tieren aus Stopfleberfarmen. So unterstützt man ungewollt eine quälerische Praxis, die in Deutschland zurecht verboten ist. Gänse werden hingegen auch in Deutschland mit Einschränkungen noch lebend gerupft.
Tierschutzvereine raten deshalb dazu, auf Produkte mit Daunen und Federn ganz zu verzichten. Es gibt aber auch Siegel, an denen Daunen aus Totrupf zu erkennen sind: Der Global Traceable Down Standard (TDS), der Responsible Down Standard (RDS) für Kleidung und der Downpass bei Bettdecken und Kissen. Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, die Daunen aus alten Bettdecken wieder aufarbeiten und mit diesen Recycling-Daunen neue Mäntel oder Decken herstellen.
Kleidung mit GOTS-Siegel gibt es in Hamburg hier:
https://peppermynta.de/fair-fashion/fair-fashion-stores-in-hamburg-faire-mode/
https://hamburg.mitvergnuegen.com/2017/11-faire-mode-aus-hamburg/
3. Echter Pelz als billiger Ersatz für Kunstpelz
Seit einigen Jahren ist der Echtpelz zurück in den deutschen Kleiderschränken: als Kragen an Parkas oder Bommel an Mützen und Anhängern. Neben einigen teuren Marken findet sich echter Pelz aber auch an günstiger Kleidung. So billig, dass es nicht echt sein kann? Oh doch! Die schlimmen Bedingungen auf den Pelzfarmen und in der Weiterverarbeitung machen es möglich. Leider gibt es keine zuverlässige Kennzeichnung an der Kleidung. Bei Zweifeln erkennt man echten Pelz daran, dass die Haare sich leichter im Wind wiegen und an der Haarwurzel die Haut des Tieres zu sehen ist (Leder und nicht Textil). Wer genau wissen will, wie sehr Marderhunde, Kaninchen, Nerze, Hunde und Katzen für Pelz leiden, wird bei Peta fündig: https://www.peta.de/hintergrundwissen-pelz
Ansonsten reicht vielleicht der Hinweis: Einfach nicht kaufen.
Weitere Infos über Pelz:
https://www.tierschutzbund.de/aktion/mitmachen/verbrauchertipps/pelzprodukte/
https://www.dw.com/de/pelzmode-ein-auslaufmodell/a-55529908
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-02/tierschutz-pelz-fellkragen-mode-nerz-fuchs-fleischkonsum